Vom Gemeindeleiter enttäuscht?
Dass ich als junger Männer zwangsläufig mit jeder Gemeindeleitung zusammenrasseln musste, ist mir heute kein Rätsel mehr. Damals bin ich nicht einmal, nein 7 mal bin ich aus christlichen Gruppen ´rausgeflogen, bevor ich verstand, warum. Niemand warnte mich, niemand half mir, ich war eben ein Rebell, einer, der sich nicht unterordnen will, einer der die gottgesetzte Leiterschaft in Frage stellt. Es wurde sogar einen Dämon des Individualismus bei mir festgestellt, wenn immer es so was geben soll, ich hatte es. All das wollte ich nicht. Meine Hingabe war groß. Begabung, Zeit, Geld, Liebe floss in nicht geringem Maß in die Gemeinde, ich hatte eine Wunde … und die platze eben immer wieder auf. Heute weiß ich um die Zusammenhänge: Tief unten in Herzen sehnte ich mich unwissentlich nach Vaterschaft. Dessen war ich mir aber nicht bewusst und gerade das war ja mein Verhängnis. Insgeheim erhofft sich jeder Mann meiner Beobachtung nach mehr Nähe zum Pastor oder Pfarrer oder wie sich der geistliche Leiter dort oben so nennt. Das Männerherz identifiziert diese Leitfigur zwangsläufig als Vaterfigur und hängt sich ´dran. … und will mehr Nähe. So viel wie ein Pastor wohl nice geben kann. Ich aber meinte sicher zu spüren, dass dieser Mann meinem leeren Männerherzen etwas geben kann und …. versuchte ihm zu gefallen. Wie gesagt, das passierte nicht einmal – es passierte 7 mal in der Lebenspanne von 18 bis 38 – meine Frau musste dies alles miterleben, meine Kinder bekamen meinen Frust ab, ich hatte eine sehr starke Außenorientierung, die Gemeinde bedeutete mir oft mehr als meine Familie. Ich brachte Opfer, zeitlich, finanziell, kräftemäßig. Ich dachte, das leben so wie´s ist, ist eben die Normalität. Vodergündig diente ich Gott mit Eifer, hintergründig erhoffte mein Herz sich Anerkennung, ich wollte, dass mich mein Pastor lobt, ich wollte seine „rechte Hand“ sein, ich hätte alles für ihn getan, wenn er mich nur mehr an seinem Erfolg hätte teilhaben lassen. Aber er tat es nicht. Dass es hier deutlich wird – er hat dies nicht ausgenutzt. Er war ein aufrichtiger Mann. Was mein Herz brauchte, konnte er mir nicht geben. Er hatte hunderte zu betreuen, er war berufstätig und … was ich heute erst sehe, er war selbst ein Vaterloser mit leerem Vaterherzen. Ich war damals, so sehe ich es heute, nicht besser wie ein Neonazi, hätte meine Gruppe wohl bis aufs Messer verteidigt, hätte alles hergeben für ein Schulterklopfen dieses Mannes, den ich achtete. Aber ich bekam es nicht so wie ich es mir vorstellte.
Aber ein leeres Herz ist unersättlich. Angestachelt von anderen, die Ähnlich leisteten für Gott und um ein bisschen Anerkennung und die wie ich eine emotionale Gehaltserhöhung wollten, schrieb ich einen Brief an die mir ferne Gemeindeleitung. Das war mein Ende, denn der schlug ein, ich wurde meiner Ämter enthoben, ich durfte vorne nichts mehr sagen wegen meinem angeblich schlechtem Einfluss, ich wurde ausgeschlossen, es wurde Gemeindezucht praktiziert, niemand besuchte mich mehr – ein Jahr habe ich nach dem letzten Desaster dann keine christliche Gemeinde mehr besucht, und als ich es wieder wollte, hatte es sich ´rumgesprochen, man warnte andere Gemeinden von mir – Achtung, der ist ein ewiger Unruhestifter, die Ablehnunsgeschichte ging weiter.
Aber Gott sah meine Not – ein Mann vom Christlichen Männertraining fand mich, den verwahrlosten, vaterhungrigen Mann. Wir trafen uns nicht häufig, vielleicht 6 bis 8 mal, irgendwie erlebte ich Vaterschaft, er glaubte an mich, er konnte mein Vaterloch ein Stück weit füllen und ich war ein selbst-stehender Mann. Heute bin ich einigermaßen heil geworden. Meine Wunde blutet oft noch in der Gemeinde, aber ich weiß damit umzugehen, ich fühle mich oft nicht zugehörig und niemand anders kann mir dies Gefühl geben als ich ich. Die anderen werden mir wohl nie diesen Wunsch erfüllen, ich selbst muß zu meinem Herzen sprechen, da gehörst du dazu. Oft ich bin ein gesunder Fremdkörper in dem System, weil ich anders bin als die tausend Angepaßte – ich sage schon meine Meinung, aber ich kann loslassen, erwarte nicht mehr dass hier mein Vaterloch gestillt wird. Tue ich es, rassle ich eh wieder ´rein. Also die Devise: Erwarte nichts und du wirst auch nicht enttäuscht, lebe ich hier mit Erfolg.
Wo war das Problme: In der Gemeinde ist oft vom Vatergott die Rede. Es ist von Gott her genau der Platz wo Männer mit genau diese Wunde angesogen werden und nun genau dort erlebt der Mann erst eine noch viel tiefere geistliche Vaterwundung – wie schicksaalhaft. Viele Männer schlägt es dann fast unwiderbringlich aus den Gemeindereihen heraus. Also ohne heilende Vaterbeziehung wird ein mann langfristig niemals in einer Gemeinde glücklich sein können. Weiteres im Diskussionsforum.