1. Männlichkeit

Seminar 1 Thema 1

1. Abend: 

Wann ist ein Mann ein Mann? 
Grönemeyer klärte die Frage nicht: Was ist dran am Mann?

THEORIETEIL: 

1. Männlichkeit muss übertragen werden
2. Wie Kirche dabei helfen kann
3. Warum Männlichkeit unabdingbar etwas mit Väterlichkeit zu tun hat
4. Und was ist mit den Frauen?
5. Was ist nun „Männliches Christsein“??

Übungen: Das Sohngespür, das Männlichkeitgespür, Die Männlich-Weiblich Spannung

1. Männlichkeit muss übertragen werden

Diese Frage stellte einst Grönemeyer und er beantwortete sie nicht. 
Die heutige Initiationsforschung aber kann sie eindeutig beantworten.
Alle nichtwestlichen Völker wissen, dass man nicht automatisch vom Jungen zum Mann wird, das man „nachhelfen“ muss und selbst bei uns „Abendländlern“ hat sich die Konfirmation, Kommunion und Firmung oder die nichtreligiöse Jugendweihe bis heute halten können.
Man meint, wenn man „den Kerl“ in einen schicken Anzug steckt und mit Geld überhäuft würde ihn das schon zum Mann machen.
Aber so einfach geht das nicht – da fehlen zu viele Faktoren und so müssen sich viele Männer ein Leben lang ihr Mann beweisen, sei´s durch Alkohol, Raserei oder bei „den Anständigen“ durch völlige Überarbeitung oder Extremsport.

Männlichkeit ist von Gott erfunden und einmalig bei Adam installiert worden.
Man spricht auch von dem „Ewig Männlichen“ – das es weiterzugeben gilt.
Diese Welt braucht tolle Männer, sonst gerät sie in die Hand falscher Überväter!
Männlichkeit kann man sich nicht anlesen, nicht aneignen, nicht theoretisch erdenken, sie muss einem von anderen Männern und Gott  übertragen werden. 
Es braucht also glaubende Männer dazu, dass eine Übereignung stattfinden kann – esoterische Selbstinitiation ist unmöglich, weil man sich nur um sich selber dreht dabei.
Es muss sich aber um Gott, den Vater aller Vaterschaft – den männlichen Erfinder sozusagen – drehen damit etwas tief im Inneren des Mannes passiert.
Bei den Urvölkern werden die Jungen etwa für 3-6 Wochen von allem übermutterndem Weiblichen getrennt.
Weise Männer, denen man Mannhaftigkeit nachsagt, nehmen diese Jungs mit in einen „dunklen Wald“, setzten sie vorsichtig gewissen Ängsten aus, lassen sie leiden (z.B..: Fasten) konfrontieren sie mit Wahrheiten, lehren sie das Kämpfen, das Reden, erklären Ihnen das Wesen der Frau und was ihre Rolle als Mann im Familiensystem und Clansystem ist. Psychologen haben diese Initiationsrituale untersucht und festgestellt – es findet da eine so unglaubliche Wandlung von Jungs statt, die unser Schulsystem nicht hinbekommt.
(Rohr: Das Geheimnis der Initiation, Claudius 2002)

Die Konfirmation ist in der westlichen Welt ein Relikt davon, aber sie schafft es nicht aus einem Jungen einem Mann zu machen. Es fehlt ihr die nötige Härte.
Die Urvölker setzen Jungs künstlich organisierten Qualen aus, damit der Junge stirbt und ein Mann entsteht.
Wir haben daraus die Konfirmation gemacht und bereiten ihnen „Lernqualen“ – z.B.: den Katechismus auswendig lernen.
Wenn aber das Mannhafte fehlt, sind nicht alle Faktoren berücksichtigt.

Kopier-Versuche, die Praxis der Urvölker auch „im Westen“ einzuführen gab es, es muss aber in unser System passen, wir können eben bei uns keine Löwen töten wie die afrikanischen Massai-Krieger, keine Steinaxt bekommen wie die australischen Aborigines oder Schmerzen aushalten lernen wie die amerikanischen Sioux.
Was wir aber in unserem deutschsprachigem System machen können ist will ich diesen Handout aber beschreiben – ich nenne es „Konfrontation mit unserer Wunde“ – und das tut einem deutschen Mann offensichtlich „ausreichend weh“, sonst würde er nicht ein Leben lang davon „fortzulaufen“ versuchen.

Wann der „Sprung in die Männlichkeit“ geschieht kann man nur günstig beeinflussen – nie aber steuern oder „anknipsen“.
Es kann bei einem Konfirmationstermin in der Kirche geschehen.
Aber das ist eine Frage der Vorbereitung – nur Bibelwissen allein macht noch aus keinem Mann ein Mann.
Die Übertragung von Männlichkeit ist etwas Heiliges und fordert männliche Rahmenbedingungen – es braucht  mal mindestens ein männliches Umfeld und wo gibt es das noch heutzutage in unserer feminisierten Welt?
Männer sind in der Kindererziehung kaum noch vorzufinden und darum steht es schlecht um unsere Männlichkeit.
So ein „heiliger Moment“ wo der Groschen fällt, braucht den Rahmen eines geistlichen Vaters oder eben einer Männergruppe, die sich damit auskennt.

Irgendwann passiert es, dass „man sich Männlich fühlt“ und es führt zu einem immensen Persönlichkeitsschub. Erfahrungsgemäß muss der Man(n) das Herz eine ganze Weile lang einweichen.
Unsere alte Identität sagt uns, mein Vater hatte mir nichts gegeben, was ich weiter geben soll, ich habe selbst nicht genug zum vollen Mannsein mitbekommen.
Was soll ich denn meiner Frau, meinen Kindern geben, ich halt ´mich da besten „raus“: So rutscht der Mann ab in Passivität – wie viele Frauen und Familien leiden an einem total sich in Rückzug befindlichen Mann und Vater, der keine Freunde mehr hat – eben nur noch arbeitet, arbeitet und arbeitet zu Genüge kennen.
Es ist hart für eine Familie, einen Vater zu haben, der meint, nicht zu geben zu haben und sich dieser Tatsache seiner „Vaterbegabung“völlig verweigert.
Beim normalen deutschen Mann findet die Initiation so um die Lebensmitte statt. 
Das Leben (oder sagen wir Gott?) hat dem Mann schon ordentlich zu-gesetzt, dass er soviel Schmerz angehäuft hat, dass er sich ihm stellen muss.
Der Hausbau hat ihn an den Rand seiner Kräfte getrieben, beruflich merkt er, dass er noch mehr geben sollte, mit der Partnerin ist´s auch nicht immer einfach und die Kinder hängen an den Hosenbeinen – herzlich willkommen „im Sioux-Land der Schmerzen“.
Jetzt wäre genug Transformationspotential vorhanden – aber nun fehlt der Väterlich-männliche Rahmen, um in „ein neues Bewusstsein“ oder sagen wir einfach in die Vaterarme Gottes hineinspringen zu können.

2. Wie die Kirche dabei helfen kann

Die Kirche hat schon immer tolle Männer hervorgebracht
 – mehr als andere Institutionen wie Schule, Militär und Staat.
Da gab es Kirchenväter, bevaternde Mönche als Ratgeber der „Großen Männer“ oder es war einfach die Geschichte und die Not, die wichtige Männer hervorbrachte.
Möglichweise läge in Zukunft wieder ein Hauptauftrag der Kirche darin,  Männlichkeit und Väterlichkeit einer vaterlosen Gesellschaft anzubieten.
Mittlerweile nimmt man an, dass sich 5 Millionen Männer in Deutschland schon in einer nichtregistrierten Männergruppe befinden – die meisten ergeben sich als Selbsthilfegruppe – wann wacht die Gemeinde Jeshuas (Jesu) auf und gründet wie ihr Vorbild Jeshua (Jesus) 12-er Männergruppen für etwas 3 Jahre Dauer?
Es gibt schon christliche Gemeinden die Frauenarbeit verboten haben – eben weil nur auf jedem 8-ten Stuhl noch ein Mann sitzt! Der Rest sind Frauen und Kinder.
Wenn die Gemeinde die Männer weiter verliert, hat sie kein Geld mehr, keine Leiter mehr, alles ist schön.
Männlichkeitsübertragung kann aber auch über kleine Männergruppen geschehen, wenn die „große Kirche“ eben genau darin versagt, diesen Gott als Vater darzustellen …
…und das nicht nur als „Schmusepapa“, sondern als einen, der aus einem Jungen einen Mann machen kann!

Nur wenn es ein Mann schafft sich eine gewisse „Gute-Sohn-Identität“ anzueignen, wird er es wagen in die Vaterarme Gottes da oben zu springen. 
In diesem Thema ist einfach viel zu viel Spannung darin, als dass der Kopf das ohne Herz hinbekommen könnte. Ab und zu eine Predigt dazu reicht nicht aus.

Viele junge Gemeinden haben erkannt, schon allein die Beschäftigung mit dem Thema Vaterschaft bringt den Heiligen Geist auf den Plan und der kann in unserem Inneren etwas bewirken – er nimmt sich unserer „Halb- oder Vollwaisenschaft“ an und will uns zu erwachsenen Söhnen Gottes machen.

Röm 8,16: „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder (gute Söhne) sind.“

Mein „persönlicher Himmel“ muss aufgehen über mir und ich muss es begreifen wie Jeshuas (Jesus) es begriffen hat, dass ich in meiner Männlichkeit vom Vater geliebt bin.
Selbst Jeshua (Jesus) brauchte den äußerst mannhaften „Initiator“ Johannes der Täufer damit er seinen Dienst plötzlich selbstwertig beginnen konnte.
Jeshua (Jesus) musste eins sicher wissen – dass er ein guter Sohn ist. Das ist auch unsere heutige Not.

Mt 3,17: „Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Gal 4,6: „Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!“

Problem bei Religion generell  ist, wenn wir nicht „lieber Vater“ zu unserem leiblichen Vater sagen können und er nie zu uns „Du lieber Sohn“ gesagt hat, können wir gefühlsmäßig nichts mit diesen Bibelstellen zum himmlischen Vater anfangen – sie bleibt im Kopf.
Dann fehlt uns die Übertragungsmöglichkeit dies in unsere “überirdische Vater-Beziehung“ anzuwenden – es gibt kein Muster – also keine „Existenz“, ich bin gefühlsmäßig „kein Sohn“!
Dann bin ich ein armer Waisenknabe ohne Erbgut, ein machtloser Diener, der machen was was andere mir sagen, ein Knecht einer Firma mit einem Übervater der mich ausnutzt.

Ohne dieses Sohnverständnis konnte selbst Jeshua offensichtlich bis er 30 Jahre alt war nichts tun und uns geht es nicht besser wie ihn.
Es wird einfach nichts berichtet, was Jeshua  in dieser Zeit tat. Jeshuas Vater Josef jedenfalls tritt nie auf die Bühne, war er früh gestorben oder einfach passiv?
Als Jeshua (Jesus) 12 alt war schimpft er ihn im Tempel noch mal an, das ist das letzte was wir von ihm hören – toller Vater was – glänzte sein Vater Josef mit Abwesenheit? Kannte Jeshua Vaterlosigkeit?
Initiation geschieht meist nicht durch den leiblichen oder geistlichen Vater.
Ein Vatertyp hat nur die Grundlage gelegt.
Es muss ein Fremder sein, dem der Sohn immense Kraft zutraut.
Zum Vater ist die Beziehung meist zu nah, als dass Initiation geschehen könnte.
Jeshuas  Initiator war Johannes der Täufer. Jeshua musste Riesenstücke auf diesen Mann gehalten haben, wie sonst sind diese Worte zu erklären:
Mt 11,11: „Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er.“

Direkt nach seiner Initiation konnte Jeshua seinen Dienst beginnen.
Nach 30 Jahren Zusammenarbeit mit seinem irdischen (Ersatz-)Vater Josef, nahm Jeshua seine Berufung „endlich“ an und begann mit unglaublich viel Selbstwert und Vaterqualität seinen Dienst: „Ein dreijähriges Männertraining mit 12 Männern.“

3. Warum Männlichkeit unabdingbar etwas mit Väterlichkeit zu tun hat

Das Männerherz ist von Gott auf Empfangen von Vaterschaft geeicht – es hat seine eigene Logik – und die Formel für Männer heißt – keinen Vatersegen = keine große Kraft. 
Das muss auch Jeshua gewusst haben. Darum gründete er eine Männergruppe – klar, in der damaligen religiösen Welt war das eben keine Seltenheit.
Unser Kopf steuert uns weit weniger als wir das gesagt bekommen – auch Männer sind herzgesteuert und wenn sich das Herz eines Mannes nichts zutraut ist Kopfwissen recht wirkungslos. 
Man kann „nichts tun“!

Letztendlich gibt unsere männliche Seele erst dann Ruhe, wenn wir uns in Richtung dieses ursprünglichen Bildes des Mannseins zurückverwandeln. 
Darum ist es gut die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, wie wir es in dieser Gruppe tun.
Man muss das Herz „einweichen“ und sich gegenseitig recht männlich behandeln, sich in viel Vaterschaftsgedanken einlassen, bevor sich etwas tut.
Gott arrangierte in meinem Leben immer wieder Begegnungen mit Ersatzvätern, die an mich glaubten, mir was zutrauten, mir „was zumuteten“, was mich  herausforderte und meine emotionalen Grenzen meiner erlebten Vaterschaft sprengte.

Untervaterte Männer haben immer Angst tief in seinem Inneren kein richtiger Mann zu sein. Und müssen sich beweisen. 

Das ist nicht schlimm, man kann es aber kanalisieren!

In keiner Kultur reicht es aus biologisch männlich zu sein; 
 Maskulinität muss von Männern in jeder Kultur anders unter Beweis gestellt werden.
Die Beweise mit Titel, Arbeitsmenge, Alkohol, Rauchen und Trophäenfrauen sind eigentlich lächerlich und werden doch von der Mehrheit aller Männer immer wieder aufgefahren.
Aber tief hinter dem Beweisen müssen steckt der Wunsch jeden Mannes eben ganz Mann zu sein und Achtung von Frauen und Chefs zu bekommen.
Hätte der Vater ein nur einziges mal gesagt, du bist ein guter Sohn, wäre dem Sohn das meiste Übel erspart geblieben. Das ist eben die Macht des Vaters – zum Guten wie zum Bösen.

Wir wünschen uns vielleicht, Männlichkeit falle einfach bei einem imposanten Gebet vom Himmel herab direkt in unser Herz hinein, aber das ist von Gott so nicht vorgesehen.
Er hält sich an den Plan, dass der Prototyp Adam Männlichkeit weiterreicht an die nächste Generation.

4. Und was ist mit den Frauen?

Insgesamt stehen die Frauen heutzutage psychologisch stabiler da als die Männer.
Nicht dass sie keine Nöte hätten nein, sie gehen sie anders an: In zig Frauenzeitschriften wird über die Nöte debattiert, sie sind es, die sich in Frauenkreisen treffen, ein Griff zum Telefon, ein Besuch einer Seelsorgerin, sie packen zu, sind beziehungsmäßig nicht so gelähmt wie die Männer.
Alle Urvölker wissen, dass aus einem Jungen nicht automatisch ein Mann wird. 
Bei Mädchen hingegen nimmt man an, dass ihr Menstruationsschmerz sie lehrt, dass sie dazu da sind, einem anderen Menschen – also ihrem eigenen Kind – ein Leben zu schenken.
Da ist das Ego schon früh angekratzt. Die heutigen Frauen hören das nicht gerne.

5. Was ist nun „Männliches Christsein“?

Ein Mann hat andere Fragen wie eine Frau.
Religion hat bei ihm immer etwas mit Identitätssuche zu tun. 
Frauen würden vermutlich andere Fragen stellen.
–    Was hab´ ich ´drauf?
–    Bin ich ein guter Mann?
–    Hab´ ich gute männliche Freunde?
–    Was kann ich tun?
–    Wem kann ich unter die Schulter greifen?
–    Wozu ist das gut, was ich tue?
–    Wer ist hier der Boss?
–    Was brauchen Jungs heute?
–    Was braucht mein Sohn ganz speziell?
–    Wessen Sohn bin eigentlich ich?
–    Wo ist mein Vater?
–    Wo krieg´ ich Identität her?
–    Was ist mein Job auf dieser Erde?

Adam ist abgefallen und jeder Mann sucht irgendwie einen Weg zurück zum Paradies.
Die göttliche Heilung des Männerherzens kann also fast nur durch einen Identitätswechsel geschehen.
Das ist die gute Nachricht für Männer:
Mein leiblicher Vater lehnt mich ab, aber dieser Gott, der Vater aller Väter nimmt mich an. Diese Doppelidentität ist der Kampf des Mannes lebenslang. 

Ps 27,10: „Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der HERR nimmt mich auf.“

Das emotional hinzubekommen dauert – auch bei Jeshuas Jüngern dauerte es 3 Jahre.
Es geht auch nicht darum irgendwann zu sagen ich hab´s – Schluss jetzt – ich hab´ ich meine Identität gefunden, wir können aufhören.
Männlichkeit ist kein Ziel sondern eine Lebenseinstellung, die Männer Spaß und Freude macht und Frauen und Kinder segnet. 

Damit Männlichkeit übereignet wird bedarf es gewisser mannhafter Rahmenbedingungen. 
Da gibt es eine andere Seite, die diese Welt einschließlich der frommen Welt verlernt hat. Es ist die Männliche Seite des Evangeliums.

Initiation – so sagt die Forschung – ereignet sich im Männerleben über 5 Punkte .. und diese sind in ihrem Wesen nach zutiefst christlich! 
Begegnung, Härte, Vaterschaft, „dem Alten absterben“, für etwas höheres Leben. Näheres siehe in den Folien.

Männlich leben heißt also auch automatisch christlich leben – und jeder wird da andere Teile aus dem gesamtem Christenschatz des Abendlandes herauswählen.
Für Männer also – die immer was mit Abenteuer, Wagnis, Verwundung, Heldenhaftigkeit und Größe zu tun haben wollen –  bedeutete dies folgendes: Man es auch die „Heilige Wunde.“
Ich sehe es „spirituell“. Meist steckt hinter allem, was ich an Härte erlebt habe letztendlich Gott dahinter – er ist mein „Hauptinitiator“.
Und so „arrangiert er allen Männern und auch mir ein hartes Leben“ in dem Wissen – entweder der stirbt daran oder aber er springt in dieses neue Bewusstsein der Sohnschaft hin und wird „erlöst“.
So ist eben männliche Liebe – Frauen ticken da ganz anders, sie erfüllen einen anderen Part.
Das Männerherz braucht auch die „Frauenliebe“ – sie erschafft im Geborgenheit, Selbstannahme und flößt ihm Vertrauen ein, das er es wagen kann, sich auch auf die andere Hälfte einzulassen.
Aber ohne „Männerliebe“ wird er immer ein Muttersöhnchen bleiben und nie etwas wagen.

„Männliche Initiation und männlicher Glaube hat stets  mit Härte zu tun, mit Schwierigkeiten, mit Kampf und gewöhnlich auch mit einer respektvollen Begegnung mit dem Nichtrationalem, dem Unbewussten oder dem Unterbewussten, dem Wilden zu tun.
Sie bereitet den jungen Mann darauf vor, sein Leben anders zu meistern als mit der Hilfe von Logik, Machterhaltung und Problemlösungsstrategien.
Im Grund bereitet sie ihn vor auf die Begegnung mit Gott “ (Richard Rohr)
Es müssen also Schwierigkeiten kommen, die nicht geplant sind, die man nicht so schnell beiseite legen kann, die fast alles zerstören, nur so kann es weitergehen, denn der alte Weg war ja nicht falsch aber auch nicht ganz richtig.
Fahre ich mit meinem selbstgebasteltem Boot nur 2 Grad auf dem Kompass falsch, so ist die Richtung zwar gut, aber das weit entfernte Ziel kann man damit nicht erreichen.
Man schießt am Ziel vorbei.
Männliche Initiation ereignet sich bei mir in der Technikerschule im Klassenzimmer ganz praktisch – nötig dazu ist eine gute Rede und die hat Initiationsinhalt:
–    Schwierigkeiten wurden gemeistert (Respekt!)
–    Es wurden alle hart auf die Probe gestellt, ob alles auch echt ist (Bewunderung!)
–    Es muss eine starke Verbundenheit da sein mit weisen Männern (jetzt sind gleich ebenbürtig!)
–    Es muss eine Loyalität zu den Werten der weisen Männer vorhanden sein (wir haben euch geführt)
–    Dann Übereignet sich ein Kompetenzgefühl – ich hab was erreicht, es ist etwas aus mir geworden, ich hab´s voll drauf, die Gesellschaft braucht mich und gibt mir einen Platz im Leben, ich bekomme als Belohnung ein gute Arbeitsstelle

Richard Rohr berichtet von jungen Männern, die von Indianern für 6 Wochen auf ein Hochplateau gebracht wurden zwecks Initiation, er durfte nicht mitgehen, sie haben ihm auch nicht gesagt, was sie da oben gemacht haben, denn es war ihnen heilig.
„So viel hab ich erfahren. Die Väter, die weisen Männer haben sie zwei Dinge gelehrt: Sexualität und Spiritualität.
Als sie wieder herunter kamen, waren sei selbstbewusster und selbstsicherer. Man konnte sehen, dass sie in den Club der Männer aufgenommen worden waren, dass sie  jetzt dazugehörten.
Sie mussten nicht mehr das tun, was wir unser ganzes Leben tun müssen., nämlich uns den Zutritt zu diesem Club verdienen.

Manche Männer bleiben ein Leben lang unintiiert – sie sind Babys in männlichen Körpern.
Viele Männer suchen ihr ganzes Leben nach einer Freundin, die ihnen sagt: ich liebe Dich. Und doch macht dies den Mann nicht satt. Sie kann es ihm tausendmal sagen und es beweisen versuchen.
Es wird ihm nicht genügen.
Auf was er eigentlich wartet ist es diesen Satz von seinem Vater zu hören.
Väter, die nicht initiierte wurden aber werden dies nicht sagen – selbst unter Folter werden sie sich weigern – denn das hätten sie sich ja so sehr von ihrem eigen Vater gewünscht, wie nichts anderes auf der Welt sonst. Väter verweigern dem Sohn diesen Satz.
Gott tat es nicht. Er öffnetet den Himmel und sagte nur einen Satz, den Jeshua , sein Sohn hören wollte.“

Matt. 3,17: Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Wann ist ein Mann ein Mann? Wenn er fähig ist sein Leben zu geben für andere – Adam war der erste Mann und scheiterte – der zweite Adam – der Mann Jeshua Moshiach (Christus) – aber hat uns das vorgelebt, was einen tollen Mann ausmacht. Da hat die Forschung völlig recht!

LITERATURTEIL
Rudi Pinke, „Mann sein (k)ein Problem“, Brunnen 2002
Franz Alt: „Jesus- der erste Mann“, Serie Piper 1992
John Eldredge: „Der ungezähmte Mann“, Brunnen 2005
Richard Rohr, „Der wilde Mann“, Neuauflage Claudius 2003
Richard Rohr: „Endlich Mann werden – die Wiederentdeckung der Initiation“ , Claudius 2005
Henri Nouwen, „Du bist der geliebte Mensch – Religiös leben in einer säkularen Welt“ Herder 1993
David Murrow: „Warum Männer nicht zum Gottesdienst gehen“, Cap-books 2011
William F.Pollak: „Jungen – Was sie vermissen, was sie brauchen“, Beltz 2001
Frank Krause: „Männerdämmerung“ Glory-World-Medien 2010
Steve Biddulph: „Männer auf der Suche“ – Sieben Schritte zur Befreiung“, Heyne 2003
Dieter Bauer (Hrsg.): „Männer weinen heimlich“ Kath. Bibelwerk 1993
Markus Hofer: “Männer glauben anders“ Tyrolia 2003

ÜBUNGTEIL:

1. Das Sohn-Gespür
Dauer ca. 10-30 Minuten

Eine verwundete Generation gibt ihre Schuld, ihre Verletzungen, die selbst erfahrenen Defizite und negativen Verhaltensmuster an die nächste Generation weiter.
Diese Last kann man mit einem gewissen Unbehagen hinter sich regelrecht spüren.

Jeder sucht sich einen locken Stand verteilt auf das Zimmer. Nun soll sich jeder vorstellen, dass alle Generationen hinter einem stehen.
Hinter einem der Vater und auf der anderen Seite der Schwiegervater, der Pastor der Chef … dahinter die Großväter bis hin zu Adam – eine riesige Menschentraube.
Nun legt der Vater Dir die Hand auf die Schulter und die hinter ihm tun dasselbe. Man spürt es Knistern, man spürt die Last .. aber man spürt auch den Segen: „So Junge, jetzt bist Du dran, was zu ändern.
Nun kommt Gott dazu und nimmt die Hand deines Vaters von Deiner Schulter und sagt Dir, Du bist frei, Junge, geh deinen eigenen Weg,

Männer spüren nun, dass sie nicht alleine auf dieser Welt sind.
Da sind andere Männer, die Hoffnung auf ihn setzten. Sie hatten es auch nicht leicht, sind im Krieg gefallen, hatten alles verloren, haben gesündigt, haben bereut, haben sich Mühe gegeben und nicht viel hinbekommen.
Aber es waren auch egoistische, böse Männer darunter….
Die Frage an jeden Mann nun lautet: Hat dein Vater die Hand hochbekommen und hat er Dich gesegnet in deiner Männlichkeit?
Darüber soll jeder kurz berichten.

2. Was ist mein Männlichkeitsbewußtsein
Dauer ca. 1,0 Stunden

Männlichkeit wird heute weitgehend mit negativen Assoziationen wie Härte, Gewalt, Krieg, Vergewaltigung, Rücksichtslosigkeit gegenüber Frauen und Kindern und Zerstörung der Natur verbunden.
Ohne authentischen Kontakt zum Mannsein ist man immer in der Gefahr zu weich oder zu hart sein zu wollen und eine Seite der eigenen Männlichkeit zu verdrängen, abzuspalten und damit in Richtung Frau zu verschieben. 
Meistens hat der Mann mit einer Seite Probleme.
Wenn man innerlich Teilaspekte des Mannseins (weich und hart) ablehnt,  sucht man dann diese als Ausgleich beim anderen Geschlecht und wird diesbezüglich abhängig von Frauen, von denen man das nicht selbst ausgelebt zu finden erhofft.

Jeder denkt sich auf zwei Zetteln je 4 Begriffe, die die weiche und die harte männliche Art beschreiben  aus – dann werden die Begriffe genannt und aufgeschrieben.
Oft kann man mit machen Begriffen gar nichts anfangen bzw. es sträubt sich etwas in uns.
Dies ist ein Hinweis für eine falsche „nicht abgerundete ausgestaltete“ Art dar, die uns Schmerzen bereitet.
Hier muss eine Innere Versöhnung stattfinden – jeder Mann hat nämlich weibliche und männliche Seiten in sich schlummern.

FOLIENTEIL

Folien Seminar 1: erster Abend